Qualitz/ Ein Ort für alle | svz.de

Foto Frank Liebetanz
QUALITZ
Ein Ort für alle
Wintermarkt bei Allerhand: Der Qualitzer Verein bietet dabei unter anderem Schmieden mit Thomas Neumann (links) und Georg Quittenbaum (nicht auf dem Foto) an.
Der Allerhand-Verein regt zum Selber machen an und fördert die
05. November 2019, 05:00 Uhr
Ein Hinweisschild zum Allerhand-Verein in Qualitz gibt es nicht. Dennoch finden
viele Menschen in die Dorfstraße 14 in Qualitz. „Allerhand“: Das klingt nach
Diesem und Jenem. Aber dahinter steckt ein bestimmtes Konzept.
Die Vereinsgründer haben eine Werkstatt für „freies gemeinsames Lernen“
aufgebaut, inklusiv und generationenübergreifend. Sie wollten diese Werkstatt
dauerhaft auf dem Land etablieren, damit Kultur- und Interessierte möglichst
nicht ins Auto steigen müssen. „Wir wollen auch den Kindern und Erwachsenen
aus dem Umland etwas bieten. Eigentlich sollen alle mit ihrem Fahrrad oder zu
Fuß kommen“, sagt Barbara Wetzel, die Vorsitzende des Allerhand-Vereins.
Der Verein greift auf eine aktive Gemeinschaft zurück, die bereits lebendig war.
Ansatzpunkt des Vereins ist, dass nicht so sehr der Input, also das Lehren,
sondern der Output, das Selbermachen zählt. Barbara Wetzel arbeitet viel
kunstpädagogisch. Beim jüngsten Projekt, der Malwerkstatt, geht es darum,
dass die Teilnehmer zwar ein weit gefasstes Thema erhalten, dann aber völlig
frei malen. Es geht nicht um das Ergebnis, sondern um den Prozess.
Dieses Prinzip lässt sich auf viele Veranstaltungen übertragen. In dem offenen
Werkstatthaus gibt es seit November 2014 Angebote von Künstlern und
anderen Fachleuten. Holzbildhauer, Mathematiker, Maler, Grafiker, Sänger,
Theatermenschen, Autoren und Puppenbauer haben sich zusammengetan mit
Tischlern, Schmieden, Lehrern, IT-Spezialisten, Qi-Gong-Lehrern und
Sozialpädagogen, um dieses am Gemeinwesen orientierte und
niederschwellige Angebot zu ermöglichen.
Es gibt wöchentliche Angebote wie zum Beispiel den Chor, den Mathekreis und
die Holzwerkstatt. Es gibt Feste, Vorlesestunden, Wochenend-Workshops,
Kino, Tauschmärkte, Tanzabende, Ferienangebote, Kindergarten- und
Schulprojekte, Theatercamps „und alles andere, was da noch an Plänen bei
uns und Euch schlummert“, heißt es auf der Homepage. Das ist ernst gemeint.
Alle zwei Monate wird in den Werkstattgesprächen besprochen, was auf die
Beine gestellt werden könnte. Im Verein sind rund 30 Familien, die mit ihrem
Monatsbeitrag alle Basisangebote kostenlos nutzen können. Aber grundsätzlich
steht das Haus allen offen. Auch wer nur sporadisch an einer Veranstaltung
teilnehmen oder anbieten will, ist gern gesehen.
Dazu dienen die nächsten Werkstattgespräche am Sonnabend, 9. November.
Dazu sind alle eingeladen, die Lust darauf haben, etwas zu organisieren. „Aber
auch, wer beim Wintermarkt am 21. Dezember oder bei Workshops helfen will“,
sagt Barbara Wetzel.