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Korbflechten. Workshop mit Charlotte Sell

Die Korbflechterin Charlotte Sell gibt uns einen Einblick in ein uraltes Handwerk. Aus ungeschälter Weide entsteht mit Hilfe weniger Werkzeuge ein runder Korb. Brötchenkorb, Erntekorb, Krimskramskorb, Wäschekorb, Einkaufskorb, Papierkorb... Runde um Runde und Stunde um Stunde wächst ein ganz eigenes Behältnis.

mehr von Charlotte auf ihrer homepage www.flechtgestalten.de

Qualitz/ Weide als Werkstoff | svz.de

Altes Handwerk – heute: Charlotte Sell hat einen Workshop im Korbflechten veranstaltet

von Frank Liebetanz

11. November 2019, 05:00 Uhr

Erstaunlich still ist es im Erdgeschoss des Hauses, in dem der Allerhand Verein vor etwa vier Jahren sein Domizil in Qualitz gefunden hat. Dabei ist der Korbflechten-Kursus doch ausgebucht. Wer die Tür hinter dem Windfang öffnet, schaut in interessierte Gesichter. Die Frauen und ein Mann sitzen an je einem Tisch und führen Weidenstöcker im Kreis um aufrecht stehende Ruten. Altes Handwerk steht hoch im Kurs beim Allerhand-Verein. Denn etwas selber machen, das ist hier das Ziel.

„Das macht etwas mit mir, was mir gut tut“, sagt Merlin Poser-Lenz aus Baumgarten zum Korbflechten. Es sei wohl „das meditative und beruhigende Muster“. Allerdings schaffe er sowieso gern etwas mit den Händen.

Damit die Kursteilnehmer die Weiden biegen können, hat Charlotte Sell, gelernte Flechtwerkgestalterin aus Marlows Ortsteil Alt Guthendorf in der Nähe von Ribnitz-Damgarten, die Stöcker zehn Tage zuvor eingeweicht: die Sorten Dotterweide, Amerikanerweide und Mandalweide. Die Anfänger sollen einen runden Korb flechten, dabei die Grundtechniken und das Material kennenlernen. „Schichtgeflecht heißt die Technik. Rundenweise flechtet jeder nach und nach ein Korb, der am Ende einen Rand erhält. Das ist die letzte Schwierigkeit“, kündigt die Kursleiterin an. In den Gefäßen kann später etwa die Ernte von Äpfeln transportiert und gelagert, Altpapier oder Müll gesammelt werden.

Charlotte Sell selbst fertigt solche Behälter kaum selbst an. Das könnten Korbflechter, wie der Beruf in Deutschland früher hieß, in anderen Ländern billiger. Ein Flechtgestalter stelle dagegen Einzelstücke her. „Das geht in die Richtung Kunsthandwerk, erläutert die 33-Jährige. Seit 2010 ist sie selbstständig wie die meisten ihrer Kollegen. Sie bieten ihre Waren auf Märkten an, geben Kurse und stellen Sonderanfertigungen an.

„Ich habe als Kind schon geflochten“, erzählt die Handwerkerin. „Schon immer habe ich gern mit den Händen gearbeitet.“ Durch einen Zufall erfuhr sie von der Ausbildung in Lichtenfels, der deutschen Korbstadt in Oberfranken. „Ich dachte, das passt zu mir. Der Beruf ist so friedlich, etwas Erdendes.“ Deshalb wird dieses Handwerk auch oft in Behindertenwerkstätten angeboten.

Charlotte Sell ist auch in Qualitz die Ruhe selbst. Sie macht eine Runde, schaut sich den Fortschritt bei den Körben an. Bei den meisten nähert sich das Ende einer langen Rute. „Von rechts direkt an der Stake abschneiden. Damit innen nichts übersteht“, erklärt die Flechtgestalterin. Das Korbflechten sei nicht nur beruhigend, das Material ist auch nachhaltig zu verwenden. „So einen Korb kann man gut vererben“, weiß die Fachfrau. Und wenn er selbst gemacht ist, habe er zudem einen individuellen Wert.

– Quelle: https://www.svz.de/26302002 ©2020

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